Internet-Marketing – keine Plattform für KMU?

Internet-Marketing - keine Plattform für KMU?

Wer nicht, wie Diogenes, als Einsiedler in der Tonne lebt, wurde mittlerweile auf die eine oder andere Art mit dem Thema „Internet“ konfrontiert. Während große Unternehmen inzwischen durchgehend über professionelle Internet-Auftritte verfügen und diese sogar als Absatzweg für ihre Produkte benutzen, sträuben sich kleine und mittelständische Unternehmen oft noch gegen jede Form des Internet-Marketings. Ein Internet-Anschluß zwecks einer eMail-Adresse (und Online-Banking, etc.) wird zwar für nötig gehalten, aber darüber hinaus gehende Investitionen werden als unrentabel und unsinnig angesehen.

Lohnt sich Internet-Marketing für KMU nicht? Diese Frage kann mit einem definitiven „Jein“ bzw. „kommt darauf an“ beantwortet werden. Internet-Marketing von KMU definiert sich aus den persönlichen Inhaberzielen bzw. Unternehmens- zielen. Ein Unternehmen, das eine ernst zunehmende Zukunftsstrategie hat, kommt nicht daran vorbei, sich gedanklich und praktisch immer wieder mit dem neuen Medium „Internet“ auseinander zu setzen.

Warum sollte ein KMU in Internet-Marketing investieren, vor allem wenn er sich an Zielgruppen wendet, die nachweisbar im Moment noch nicht online vertreten sind?

Neben diversen anderen Gründen (über die sich sicherlich diskutieren läßt) gibt es drei Hauptgründe, die eindeutig dafür sprechen:

  1. Jeder Kontakt stellt ein potentielles Geschäft dar:
    Es müssen nicht unbedingt die Kunden sein, die man mit einer Website anspricht, sondern die Öffentlichkeit, sprich Presse, Analysten, mögliche Investoren, etc.. Diese Gruppe zeichnet sich durch hohe Internet-Nutzung aus und erwartet dabei keine aufwendigen, grafisch hochwertigen Seiten sondern übersichtliche und vor allem aktuelle Information. Ein Internet-Auftritt bedeutet damit professionelle Public Relations.
  2. Marktveränderungen und ihre Unvorhersehbarkeit:
    Die Märkte verändern sich laufend. Schon so manches Unternehmen hat die Wirkung seines Internet-Marketings unterschätzt und wurde vom Erfolg förmlich überrollt. Wenn man den Aufwand für seinen Internet-Auftritt anfangs gering hält (und das ist beim Internet im Gegensatz zu manch anderem Werbemedium durchaus auch bei professioneller Nutzung möglich), dann bleibt das Verlustrisiko gering. Mit einem frühzeitigen Einstieg läßt sich aber ein Grundstein für einen „Netz-Erfolg“ legen und zusätzlich bleibt man auf dem laufenden Stand der Entwicklung.
    Dies bedeutet: „Große Chancen kleines Risiko“.

  3. Das „Netz“ verändert sich und mit ihm seine Nutzer:
    Die Struktur der „Internet-Gemeinde“ beginnt sich zu verändern.Der Altersdurchschnitt hat sich mittlerweile auf ca. 35 Jahre erhöht. Dies zeigt, daß der Anteil älterer „Surfer“ kontinuierlich steigt. Neue Techniken wie WebTV oder Internet per Handy werden Zielgruppen anlocken, die bisher im Netz unterrepräsentiert sind. Wer aber erst zu dem Zeitpunkt in Internet-Marketing einsteigt, an dem die Kunden bereits im Netz eingetroffen sind, wird die bittere Erfahrung machen müssen, daß seine innovativen und risikofreudigen Mitbewerber den Markt schon besetzt und die Kunden an sich gebunden haben.

Natürlich müssen immer die Gegebenheiten des Unternehmens, seine Zielgruppen, deren regionale Begrenztheit, die Bevölkerungsdichte des Einzugsgebietes und noch vieles mehr in Betracht gezogen werden. Der Copy-Shop, direkt neben der Universität, muß nicht unbedingt mit der eigenen Homepage ins Internet (obwohl die Zielgruppe „Student“ schon fast wieder dafür spricht). Wie soll man einem kleinen oder mittelständischen Unternehmer auch begreiflich machen, daß er in Internet-Werbung investieren soll, obwohl er wahrscheinlich 99% Streuverluste haben wird. Aber schon in Städten und Ballungsräumen kann regionales Internet-Marketing Erfolg haben, wenn es mit Werbung in lokalen Web-Sites (Seiten der Gemeinde oder Seiten von Citynetzen) und in den Printmedien unterstützt wird.

Außerdem darf eines nicht vergessen werden. Das Internet ist nicht nur ein Instrument des Absatz-, sondern auch des Beschaffungsmarketings. Ein Internetzugang und aktive Auseinandersetzung mit dem Medium können bei der Beschaffung von Informationen sehr hilfreich sein. Nicht nur Daten über Zulieferer sondern auch über die Konkurrenz können gefunden und die eigene Märkte aktiv erkundet werden. Das Usenet ist ein ideales Terrain für Markforschung, schließlich gibt es bald kaum ein Thema mehr, das dort nicht diskutiert wird. Durch die Beobachtung von Diskussionen in bestimmten Newsgroups können Rückschlüsse auf die Bedürfnisse des Marktes gezogen werden.In Diskussionen ist es vielleicht auch möglich, Lösungsansätze für Problemlösungen zu finden.

Es lassen sich sicherlich auch viele Argumente gegen Internet-Marketing von kleinen und mittelständischen Unternehmen finden. Aber gerade der Mittelstand hat mit dem Internet und intelligenten Internet-Konzepten die Chance sich als der innovative Motor darzustellen, als der er immer gelobt wird.

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